06.08.13

Die Romantik der Dunkelheit


Die Romantik der Dunkelheit



Es ist Mitternacht. Der Mond scheint hell. Die Glocken des alten Turmes schlagen zwölf mal.
Der Schall klingt durch die kalte, neblige Nacht weit über die menschenleere Gegend um das alte Schloss herum.
Die steinernen Gruften und alten mit Moos überwachsene Grabsteine ruhen still und regungslos auf dem Friedhof.
Der Nebel zieht langsam über die letzte Ruhestätte unzähliger Menschen her und streift sanft an den Trauerweiden vorbei.
Von weit her heult ein Wolf sein Lied in die stille Nacht hinaus, während duzende Fledermäuse aus den alten Gemäuer des Schlosses rauschen.
Eine schwarze Katze sitzt auf der Steintreppe, die zu der grossen Tür des Schlosses führt.
Die grossen Fenster in den Mauern sind zum Teil zerstört.
Dicke Schlingpflanzen winden sich an dem Gebäude hoch.
Der Wind zieht durch das alte Gemäuer und bringt die staubigen Vorhänge der Fenster langsam und elegant zum tanzen.
Der Staub, der auf den alten, abgedeckten Sessel und Tischen liegt, wird aufgewirbelt, durch die Luft getragen und wieder im Raum verteilt.
Ratten rennen über die verstaubten, roten Teppiche in den Gängen des alten Gebäudes.
Türen und Bodendielen knarren ächzend während der Wind durch die Bäume, über den Friedhof und durch das alte Schloss heult.
Ein heller Blitz zuckt auf und erhellt die Zimmer für kurze Zeit. Für diesen einen Augenblick kehrt Leben in die schon lange verlassenen Flure und Räume ein. Für einen kurzen Augenblick war es wie vor vielen, vielen Jahren.
Ein Donner rollt grollend durch den kalten Nachthimmel und scheut die Krähen aus allen Bäumen auf.
Die ersten Regentropfen fallen aus der unendlichen Höhe des Himmels herab und treffen die Erde, unter der so viele verlorene Seelen liegen.
Noch ein nasser Tropfen trifft auf den Grund.
Und noch einer.
Bis es regnet.
Das reine Wasser der dunkeln Wolken schenkt der kalten Erde Leben.
Tropfen um Tropfen erwacht das, was in der Erde ruhen sollte.
Schon wollen sich die armen Seelen deren erheben, die dazu verdammt sind, ewig auf der Erde zu wandeln.
Doch es scheint, als ob diese Nacht nicht dazu bestimmt gewesen wäre, für alles, was in der Erde ruht, Leben zu spenden.
Die Glocken des Turmes schlagen erneut.
Sie ist vorbei - die Geisterstund.


09.12.12

Musik 3D - Jugend auf LSD

Ich befasste mich ständig mit verschiedenen Drogen und Rauschmittel. Auch wenn ich selbst nie mehr als das Kiffen ausprobierte (und dass nach einigen Malen dann auch sein gelassen habe), hatte ich immer ein sehr grosses Interesse an Drogen. Mich faszinierte die Idee, dass ein kleiner Tropfen von einer Flüssigkeit oder eine winzige Menge einer Substanz die Gedanken, einen Menschen oder das ganze Leben für einen Moment oder manchmal für die Ewigkeit verändern können.
Mich faszinierte dieser Bereich der Chemie und des Wissens dermassen, dass ich irgendwann den Selbstversuch mit ziemlich hochprozentigem Cannabis sowohl mit Alkohol und Nikotin startete.
Ich lernte Gedanken, Gefühle und körperliche Konsequenzen kennen, die ich zuvor nur in theoretischer Form und somit überhaupt nicht kannte.
In der, ich will mal sagen, Blütezeit meines Interessen an Drogen, stand ich kurz davor, LSD zu probieren. Die Erzählungen und die ganze Thematik die in Songs, Filmen und den Erzählungen von Freunden (die schon einmal LSD konsumiert haben) klangen immer so fantasievoll und schön.
Deshalb spielten ich und ein guter Freund damals mit dem Gedanke, zusammen diese, ich sage mal, sagenumwobene Droge auszuprobieren.
Heute, etwa ein Jahr später, bin ich doch ziemlich froh dass ich dies nie getan habe. Nicht nur wegen meiner sehr schlechten Erfahrung mit dem THC sondern auch wegen einigen, hautnahen Erlebnissen, die mir ziemlich viel zu Denken gaben.

Der Text, den ich hier schreibe, ist 100% wahr...leider!

In die Schule auf die ich gehe, ist es nicht sonderlich spektakulär, geschweige den selten, wenn  jemanden mit roten Augen und einem trocknen Mund antrifft. Es ist auch nicht sehr schlimm, denn viele in meinem Alter kiffen oder haben schon einmal gekifft.
Man nimmt es eigentlich mit Humor, denn es ist ja nicht gleich der Weltuntergang...denkt man.
Nun, im Vergleich zu dem, was ich in letzter Zeit miterlebt habe, ist ein absolut bekiffter Mitschüler eigentlich wirklich lustig. Auch wenn Kiffen Langzeitschäden mit sich ziehen kann, ist die Chance nicht so gross wie die Schäden, die beim Konsum von anderen Drogen entstehen.

Wie ich selbst immer war, so sind viele Jugendliche in meinem Alter schlichtweg neugierig und probieren neue, gefährliche oder verbotene Dinge aus.
In meiner Klasse haben wir zwei Leute, die es mittlerweile dazu gebracht haben, das Ausprobieren zur Tagesordnung zu machen.
Da sie jeden Tag kiffen, ist das schon längst normal geworden - für die beiden Mädchen, sowie auch für alle anderen..es sind halt die "Kiffer".

Kiffen war noch nie wirklich ein grosses Problem. Es war, ist und wird ach immer in allen Jugendkulturen verbreitet sein, genauso wie (übermässiger) Alkoholkonsum. Doch hier ist dann auch meistens bei allen Stop, denn weiter geht man schlichtweg niemand.
Doch es gibt einige Jugendkulturen, bei denen Alkohol nicht einmal in Frage kommt und Kiffen gleichgestellt mit der Zigarette ist. Bei ihnen wird auf Halluzinogene und Stimulantia wie MDMA, Amphetamin, Psychedelische Pilze oder LSD gesetzt. (Zum Teil aber auch auf Mittel wie Koffeinpillen oder verschiedne Medikamente - im Allgemeinen werden recht viel Medikamente missbraucht)
Bei vielen in diesen Jugendkulturen ist Amphetamin ein Wachmacher, denn sie in der Schule brauchen..doch dazu später mehr.

Alles begann vor zwei Wochen, am Montag Morgen in der Schule.
Ich lief gerade zu meinem Spind, wo ich meine Jacke versorgen wollte, da viel mir ein Mädchen aus meiner Klasse auf, dass total in sich gekehrt am Boden an einem Pfeiler mitten im Gang sitze.
Ich wusste von ihrem Drogenkonsum bescheid und ahnte schon, dass sie am Wochenende etwas genommen hatte. Ich vermutete jedoch einfach, dass sie wieder einmal auf einer Goaparty etwas Extasy oder MDMA zu sich genommen hatte und deshalb noch etwas zerstreut war.
Ich sass mich neben sie und fragte sie, was den los sei. Sie schaute mich an, zögerte einige Sekunden und sagte: "Alter Schwede, ich bin total verpeilt!"
Meine Vermutungen bestätigten sich somit und ich fragte sie, was sie denn konsumiert habe. Sie antwortete mit einem gespielten Lachen: "Ich habe an diesem Wochenende zum ersten Mal richtig (viel) LSD genommen."
Da ich, wie schon zu Beginn dieses Textes gesagt, sehr interessiert an den Wirkungen von Drogen bin, fragte ich sie, ob sie mir ihr Erlebnis erzählen möchte.
Ich musste nicht ein einziges Mal nachfragen oder sie unterbrechen, denn sie erzählte mir jedes einzelne Detail. Ich zog darauf hin den Schluss, dass ein LSD-Trip ein so extremes Erlebnis ist, dass man es unbedingt jemandem erzählen möchte (es sei bekanntlicherweise nur mit der Geburt und dem Tod vergleichbar). Da sie dieses Erlebnis bislang noch niemandem erzählen konnte, nutzte ich die Gelegenheit, um mein Wissen über die Droge zu erweitern.
Also hörte ich ihr still zu.
Ich hörte schon einige, eher unglaubwürdige Erzählungen von solchen Trips..jedoch meist nur einige Ausschnitte oder kurze Frequenzen der ganzen Erlebnisse, doch dass was sie mir erzählte, stellte alles, was ich bislang gehört habe, absolut in den Schatten.
Ich schildere ihre Erzählung:
Sie war am Samstag Abend mit zwei Kolleginnen bei ihrem Freund.
Alle waren leidenschaftliche Goaanhänger und Acidheads, also nahmen sie LSD.
Da das Mädchen, über dass ich erzähle, es nicht zu sehr übertreiben wollte, nahm sie nur einen halben Filz (und im Verlauf des Trips einen weiteren Viertel).
Sie erzählte mir, wie sie plötzlich Angstzustände bekam und mit sich selber redete. Sie war davon überzeugt, an Schizophrenie zu leiden.
Eine Gedankenstimme in ihrem Kopf sagte ihr, dass sie ab jetzt nie mehr normal werden würde und an Schizophrenie leide. Daraufhin begann sie dann, mit sich selbst zu reden und sich selbst zu sagen, dass das alles nicht stimme und alles nur ein Trip wäre.
Später sagte sie, das schlimme auf LSD wäre, man könne die Realität und die Fiktion unmöglich auseinanderhalten.
Da sie jedoch nicht weiterhin Panik schieben wollte, sagte sie sich (sie merkte es plötzlich aus dem tiefsten Inneren ihres Selbst), dass sie sich jetzt immer Aufgaben stellen müsse, die sie erledigen sollte, sonst gehe es ihr nicht gut.
Also stellte sie sich die Aufgabe, aufzustehen und umher zu laufen. Nach wenigen Schritten jedoch, vergass sie total was sie wollte. Sie blieb einige Minuten im Raum stehen und glotzte ihre Freunde an, die das jedoch nicht mitbekamen.
Plötzlich stellte sie sich einen neue Aufgabe: Geh auf's Klo!
Sie lief also in Richtung des Bades. Auf dem Weg begegnete sie einem Spiegel, der an der Wand hing.
Sie schaute in den Spiegel und sah sich an..doch sie sah nicht sich selbst. Sie kam sich so fremd vor. Ihre Augen waren schwarz wie die Nacht (da die Pupillen unter LSD unglaublich weit aufgehen) und ihr Gesicht verzog sich zu einer hässliche, herunterhängenden Fratze.
Sie bekam Angst und schaute weg.
Auf dem Bad, hing dummerweise noch einmal ein Spiegel, wo wieder das selbe passierte.
Dies war der Anstoss dazu, dass sie sich nun 100% sicher war, dass sie mehrere Persönlichkeiten hatte.
Irgendwann, nach ungefähr einer halben Stunde, setzte sie sich zu den anderen auf das Sofa und schaute mit ihnen Southpark.
Sie erzählte mir, sie hätte geglaubt, dass alles was am TV geschah, total auf sie bezogen gewesen wäre. Sie hätte die Figuren und Menschen ganz genau gefühlt. Sie spürte alles was gesagt wurde, jede Geste, jedes Geräusch, einfach alles.
Irgendwann am Morgen kamen dann alle wieder runter..wurden im Verlauf des Tages jedoch von einigen Backflashs gequält.

Nun sass sie also neben mir und ich hörte zu. Als sie fertig war, fragte ich sie, wie es ihr den jetzt gehe, ob sie jetzt noch etwas spüre.
Sie sagte, sie könne jetzt ganz genau spüren, was die Menschen und Mitschüler wirklich für Persönlichkeiten sind und hätte jetzt zu jedem eine ganz spezielle Verbindung. Zudem wäre alles viel heller, bunter und ab und zu etwas verzogen oder verschwommen.
"Ach ja", sagte sie, "ich kann jetzt Musik 3D hören."
Ich fragt sie verwundert, was das denn bitte bedeute.
Sie lachte (ziemlich komisch) und sagte: "Keine Ahnung wie ich das beschreiben kann..ich kann einfach..keine Ahnung, ich kann die Musik im ganzen Körper spüren und ich weiss ganz genau was der Sänger meint..die Musik spricht mit mir und ich spüre alles."

Irgendwann im Verlauf der nächsten Woche sagte sie mir, sie wolle jetzt mit allem aufhören..zumindest für einige Zeit (das Aufhören beinhaltet: THC, MDMA, Amphetamin, Ritalin, und einige mehr).

Die ganze Woche wirkte sie ziemlich weggetreten und berichtete mir ständig von Backflashs (zum Teil sogar Halluzinationen).

Am Donnerstag Abend ging sie mit den selben Freunden wieder an eine Party (diesmal an eine Geburtstagsparty), wo sie sich alle mit MDMA und Amphetamin wach hielten.
Der Plan war, am nächsten Morgen wieder in die Schule zu gehen, eine Line Amphetamin zu ziehen und so den Tag zu überstehen.

Am nächsten Tag kamen sie nicht in die Schule.
Sie gingen am Wochenende wieder auf Partys.
Sie nahmen wieder Drogen.
Sie stürzen wieder ab.
Und kamen schliesslich auch am Montag nicht in die Schule.
Woraufhin sie fast von der Schule geworfen wurden.

Als ich sie dann in einem Gespräch fragte, ob diese Drogen abhängig machen und ob sie damit aufhören könnte, sagte sie nach einigem Überlegen: "Ja und ich denke nein."

Einige Tage später lief sie planlos in der Schule herum. Ich ging auf sie zu und fragte, was los wäre.
Sie sagte: "Ich brauche Amphi!" Daraufhin erklärte sie mir, dass ihre Kollegin etwas Amphetamin in ihrem Spind hätte, sie aber nicht wisse, ob es wohl in Ordnung wäre, wenn sie ihr einfach etwas weg nehme.
Ich wusste nicht was ich sagen sollte - musste aber auch gar nicht viel sagen, denn sie war bereits am Spind der Kollegin.
Sie wühlte durch die Sachen des anderen Mädchen und nahm dann ein kleines Plastiktütchen hervor, indem es ein wenig weisses Pulver hatte.
Sie steckte es sich schnell in die Jacke und schloss den Spind wieder.
Als sie sich dann in einem leeren Klassenzimmer eine Line zog (ich durfte zu meinem Verwundern zuschauen), fragte ich sie, ob das eigentlich wirklich Amphetamin wäre, denn es sah für mich viel zu braun und unrein aus.
Daraufhin sagte sie zu meinem Staunen, dass es vielleicht Amphetamin wäre, hauptsächlich jedoch entstehe es sehr wahrscheinlich aus Abfällen aus Drogenküchen. Manchmal sei MDMA, Koffein, Kokain oder sogar Heroin dabei..man wisse es nie genau.


Dieses Mädchen, ihr Ex-Freund, ihre Kollegin und deren Schwester haben alle eines gemeinsam:
Die Psychiatrie.
Das Mädchen, von dem ich erzählt habe, ist noch nicht da..doch eventuell wird auch sie bald eingewiesen. Ihr Exfreund wurde wegen, durch Drogen verursachte, Depressionen eingewiesen.
Ihr Kolleginnen (die beiden Schwestern) waren schon einmal eingewiesen worden und werden bald wieder eingewiesen, denn sie nehmen so ziemlich jedes Wochenende LSD.

Eine Zeichnung, entstanden in einem LSD-Rausch

"Mit LSD sollte man extrem respektvoll und vorsichtig umgehen. Man sollte es höchstens zwei Mal im Jahr nehmen, denn was man während einem Trip lernt, reicht für ein Jahr oder noch mehr. Ausserdem sollten Jugendliche, die ja noch nicht einmal richtig ausgewachsen sind und noch kein richtiges Bild vom Leben und der Gesellschaft haben, um Himmelswillen kein LSD nehmen, die haben ja noch gar keinen richtigen Landeplatz nach einer solchen, spirituellen Reise der Sinne."
- Albert Hofmann, Entdecker des LSD


22.11.12

Fairytale of New York

Dieser Text ist keine Übersetzung des Liedes, er ist eine Ableitung der Handlung des Liedes.
Ich schrieb diesen Text, während ich dieses eine Musikstück unzählige Male in der Endlosschleife hörte.
Für mich ist "Fairytale of New York" das beste und emotionalste Weihnachtslied, dass je aufgenommen wurde.
Die Handlung des Textes trifft mich jedes Mal wieder zu tiefst. Es ist schlichtweg ein perfektes Stück Musik und gehört zu meinen absoluten Lieblingstitel.

Fals Ihr die passende Stimmung zum Text haben wollt, hört das Lied, während Ihr den Text liest.
Ich hoffe es gefällt euch.

                                                



Es ist Weihnachten, überall liegt Schnee.
Er will mit seiner Freundin den Abend verbringen..so schön wie es alle anderen immer tuen. Romantisch und liebevoll bei Kerzenlicht und einem Weihnachtsbaum.
Alle Probleme sollten nicht mehr wichtig sein..der Alkohol, das Geld, die Drogen, nichts mehr hat heute Abend noch Bedeutung. Dieses Jahr wird ein Neuanfang.
Er geht am Nachmittag in eine Bar, wo er ein paar Freunde trifft. Da er sich mit seiner Freundin erst am Abend verabredete, hat er ja noch etwas Zeit für sich.
Er hat etwas Geld bei sich..es ist für ein Geschenk für sie gedacht.
Voller Hoffnung und Freude sitzt er nun mit seinen Kumpels in einer Bar. Er will nichts böses, ist voll entschlossen, alles besser zu machen.
Sie trinken Whiskey.
Ein Glas um‘s andere.
Sie spüren alle noch nichts, doch plötzlich sind sie betrunken.
Alles ist verschwommen, alles dreht sich und alles ist nicht mehr wichtig.
Die Zeit vergeht, der Schnaps fliest.
Irgendwann schaut er aus dem Fenster der Bar. Draussen ist es dunkel. Es schneit und man sieht kein Mensch auf der Strasse.
Er schaut auf seine Uhr. Es ist 23 Uhr.
Schockiert springt er auf, doch fällt wieder hin.
Seine Kumpels murren ihn an und er rastet aus.
Er gerät in Panik..er ist viel zu spät.
Plötzlich bekommt er eine Faust in‘s Gesicht.
Eine Prügelei bricht aus. Es geht nicht lange und der Wirt ruft die Polizei.
Sie schleppen ihn aus der Bar und schleifen ihn über den kalten Schnee ins Polizeiauto.
Er wacht in der Ausnüchterungszelle auf.
Neben ihm sitzt ein alter Mann.
Durch das vergittertes Fenster, dass ganz oben an der Wand im kleinen Raum war, sieht er , wie die Schneeflocken fröhlich vom Himmel fallen.
Der alte Mann sieht ihn an und sagt: „Ich wünschte, ich müsste dich nicht hier sehen.“
Dann beginnt er zu singen „The rare old Mountain dew“
Er dreht sein Gesicht traurig weg und beginnt von ihr zu träumen.
Dieses Jahr ist für ihn und sie..nur für sie zwei. Ein Jahr der Liebe..und er beginnt es betrunken in einer Zelle.
Er hat Kopfschmerzen und fühlt sich elend.
Während eine Träne über sein Gesicht läuft flüstert er leise: „Frohe Weihnachten mein Schatz..Ich liebe dich. Es kommt die Zeit, wenn all unsere Träume in Erfüllung gehen.“

Er beginnt von ihr zu träumen.
Sie sagt: „Die Anderen haben Autos so gross wie eine Bar, sie haben Flüsse aus Gold doch du hast nichts. Als du meine Hand das erste Mal festgehalten hast, hast du mir versprochen, dass wir zusammen glücklich werden und ich habe dir geglaubt.“
Plötzlich sieht er sich und sie...wie sie zusammen herumspazieren, total verliebt. „Du bist wunderschön, die Königin von New York“ flüstert er ihr leise in‘s Ohr.
Es ist Weihnachten. Sie sitzen in einer gemütlichen Bar, die wunderschön ausgeschmückt ist. Eine Band spielt fröhliche Musik, ein Chor der Polizei singt und die Betrunkenen Wichte singen mit. Sie küssen sich die ganze Nacht und tanzten miteinander, bis es wieder Morgen wurde.

„Du bist ein Penner, ein Punk!“ sagt sie wütend.
„Und du eine alte Schlampe auf Drogen die ständig nur halbtot rumliegt!“ gibt er zurück.
„Du Mistkerl, du fette Made! Du billige, eklige Schwuchtel! Frohe Weihnachten dir auch, ich hoffe es ist deine letzte“ gibt sie zurück.
Traurig sagt er: „Ich hätte es geschafft. Ich hätte etwas auf die Beine gestellt, glaub mir doch.“
„Das hätte jeder schaffen können. Du hast mir jede Hoffnung genommen..und das vom ersten Augenblick an.“ sagt sie niedergeschlagen.

„Schatz. Ich hab deine Hoffnung mit meinen Träumen und Wünschen zusammen gepackt. Wir gehören zusammen und ich arbeite nur für uns, doch alleine schaffe ich es einfach nicht. Du bist alles für mich..meine Träume handeln nur von dir Schatz.“




24.09.12

Die Illusion "Der stabile Westen"


Ein Problem das zwar vorhanden ist, doch einem selbst nicht wirklich betrifft, stört nur selten. Erst wen dieses Problem mit voller Wucht auf einen selbst schlägt, wacht man aus seinem süssen Traum auf und beginnt zu verstehen, was dieses Problem für die beteiligten wirklich bedeutet.
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Die Illusion "Der stabile Westen"

Sie lachten mich aus und verspotteten mich, als ich ihnen vom kommend Ende des Wohlstandes und vom Ausbruch eines dritten Weltkrieges erzählte - der meiner Aussage zufolge innerhalb von 50 Jahren geschehen wird.
Niemand glaubte mir. Die EU und die USA wären stabil und einen Finanzkrise hätten wir schon mehr als nur eine überstanden. Wir wären aufgeklärt und durch die Nazizeit weit weg vom Krieg. Niemand wollte sich aus seinem warmen Nest des Wohlstandes heraus heben und die Sache mal nicht aus dem Westen, sondern aus dem Osten ansehen. Die Welt und die Leute werden von einer Krankheit Namens Dumm- und Blindheit beherrscht.
Meine Kolumnen fanden keine Aufmerksamkeit und wurden als total übertrieben angeschaut.
Heute zweifelt niemand mehr. Niemand lacht mehr darüber. Es ist passiert. Ich hab‘s euch gesagt.

2000 - 2020
Das Öl wird von Jahr zu Jahr knapper und jeder weiss es. Unter dem Vorwand „11. September“ zog die US Army in den nahen Osten ein um dort angeblich gegen den Terrorismus zu kämpfen. In Wahrheit aber geht es um etwas anderes: Das schwarze Gold.
Im nahen Osten herrschen Spannungen, in Nordafrika beginnen die Menschen aufständisch zu werden und die Regime zu stürzen, Portugal, Spanien und schlussendlich Griechenland gehen finanziell den Bach ab und ziehen die EU mit sich mit. Rassenhass und Ausländerfeindlichkeit entsteht in Europa.
Jeder spricht von Abrüstung und Ausstieg aus dem Atomwaffenprogramm. Doch davon wollen einige Länder im Osten nichts wissen.
Christen provozieren Muslime.
Muslime provozieren Juden.
Muslime drohen Christen.
Christen drohen Muslime.
Muslime drohen Juden.
Die Weltreligionen reagieren immer empfindlicher gegen kleine Stupser und lassen sich immer mehr auf Extremitäten ein.
Der muslimische Iran droht dem jüdischen (mit Amerika verbündeten) Israel den Krieg an. Ein Atomschlag wäre nicht ausgeschlossen.
Die Quelle des Öls scheint zu kochen. Amerika darf seine wertvollen Quellen nicht verlieren und weiss das auch. Der militärische Eingriff der USA ist nicht ausgeschlossen.
Die inoffizielle Führerin der EU (Angela Merkel) wäre auch ziemlich interessiert an den Ölquellen im nahen Osten, den die mehr oder weniger von deutscher Hand geschaffene Europäische Union droht zu kippen.
Die Spannung die über der Erde schwebt ist enorm. Es scheint nur noch wenige Sekunden zu dauern, bis der Dampfkochtopf Welt mit einem unglaublich Knall in die Luft fliegt.

2020 -
Es ist passiert.
Die erste Bombe fiel in Israel. Sie war eine Iranische Kernwaffe mit der Sprengkraft von etwa 600 Kilotonnen.
Die zweite Bombe viel nur wenige Stunden später über dem Iran. Sie war eine amerikanische Nuklearwaffe.
So begann es.


Heute zweifelt niemand mehr. Niemand lacht mehr darüber. Es ist passiert. Ich hab‘s euch gesagt.



20.08.12

Die Fluten des Leides


Wenn du siehst, wie jemand an den schroffen Felsen seines, durch Teufel von Menschen zugefügtes Leiden zerbärsten und all sein Wille, Mut und Selbstvertrauen in den tiefen Meeren der Ewigkeit verschwinden, dann lässt es auch dich nicht kalt.
Dann bleibt auch der emotionsloseste Mensch nicht standhaft.
Du versuchst ins Meer zu springen und jemanden zu retten, doch du weisst, dass es dir genau wie dem Menschen vor dir ergehen wird.
Die grossen, tödlichen Wellen der dunklen See tosen unter dir und schlagen mit düsterem Knall an die Felsen. Der Tod ist unmittelbar unter dir. Die Kälte und die Aussichtslosigkeit widerspiegeln sich an den tausenden Wellen, die wie gigantische Tentakel aus dem Wasser schiessen und das kalte Gefühl des Todes in jedem einzelnen Tropfen mit sich bringen.
...
Die Frage nur.
Bist du ein Schwimmer, der in den hohen Fluten des Leides ertrinken wird,
Bist du ein kleines Holzschiff, das mit grosser Wucht an die Felsen geschleudert wird,
Bist du ein U-Boot, das abtaucht und still wartet bis der Sturm vorbei ist,
Oder bist du
Ein gottverdammtes Kriegsschiff das jede noch so wilde See meistert und jeden noch so tödlichen Felsen wegschiesst
?

Du hast die Wahl mein Freund.


29.07.12

Glaubt sie..

Dieser Text habe ich geschrieben, nachdem ich herausgefunden habe, dass in einem Haus, dessen Bewohner ich kenne, extreme Gewalt herrscht. Der Mann schlägt, würgt und tritt die Frau.
Diese traurige Tatsache hat mich zu diesem Text inspiriert.
Dieser Text ist fiktiv. Er soll nur die Situation der Frau künstlerisch darstellen, mehr nicht.



Die Wunden und Beulen schmerzen, doch sie will es nicht wahrhaben.
Ihr Gesicht ist entstellte.
Ihre Lippen bluten.
Ihr ganzer Körper ist mit blauen Flecken übersät.
Doch es ist schon okay.
Sie hat ja den Fehler gemacht.
Glaubt sie.
Ist ja ihre Schuld.
Da kann er wirklich nichts dafür.
Glaubt sie.
Die Schmerzen gehen ja wieder weg.
Das ist nicht so schlimm.
Das ist normal.
Glaubt sie.
Bald kommt er nach Hause.
Er wird mir nichts machen.
Heute ist er gut gelaunt.
Glaubt sie.
Sie hört jemanden herein kommen.
Er ist es.
Er ist da.
Er sagt nichts.
Er sieht nicht nett aus.
Er ist wütend.
Sie will gehen.
Doch er lässt sie nicht durch.
Warum nicht?
Will er etwas von ihr?
Er schaut sie an.
Er sagt nichts.
Immer noch nicht.
Er geht erstmal einen Joint rauchen.
Das wird ihn dann schon entspannen.
Glaubt sie.
Er sitzt draussen und raucht.
Es riecht nach Gras.
Sie sieht wie er eine Flasche Schnaps hervor nimmt.
Er trinkt.
Er säuft.
Er träumt sich weg.
Glaubt sie.
Das Kind ist wach geworden, denn er war nicht sehr leise.
Es weint.
Sie will es trösten.
Doch er kommt.
Er wirft das Kind beiseite.
Er schreit sie an.
Warum?
Sie weiss es.
Sie darf ihr Kind nicht so verhätscheln.
Er mag das nicht.
Aber das ist ja auch richtig so.
Glaubt sie.
Er packt sie am Hals.
Seine Augen sind rot.
Er würgt sie.
Er lässt nicht los.
Sie stirbt.
Glaubt sie.
Er wirft sie weg.
Sie verfliegt im hohen Bogen.
Das Kind sieht zu und weint.
Sie schlägt hart auf dem Boden auf.
Alles schmerzt.
Doch sie hat es ja auch verdient.
Glaubt sie.
Er kommt auf sie zu.
Er packt sie am Kragen und zieht sie zu sich hoch.
Er schlägt ihr ins Gesicht.
Einmal.
Zweimal.
Dreimal.
Sie wird ohnmächtig.
Glaubt sie.
Sie fällt zu Boden.
Er tritt sie in den Bauch.
In die Beine.
Ins Gesicht.
Sie weint.
Das Kind weint auch.
Er schreit sie an.
Er lässt sie liegen.
Er geht raus.
Die Tür knallt laut.
Stille herrscht.
Nur das Weinen der Frau und des Kindes sind zu hören.
Er ist weg.
Er kommt bald wieder.
Glaubt sie.
Sie will nicht mehr.
Sie hat keine Kraft mehr.
Sie will nicht mehr leben.
Es ist das Ende.
Glaubt sie.
Sie steht auf.
Das dunkle glitzern der Waffe in ihrem Zimmer scheint so warm und heilend.
Glaubt sie.
Es gibt keinen Ausweg mehr.
Es kann besser werden.
In einem anderen Leben.
Glaubt sie.
Sie nimmt die Waffe in ihre Hand.
Sie sieht so wunderschön aus.
Sie ist geladen.
Sie geht zu ihrem Kind.
Es liegt weinend am Boden.
Sie küsst es.
Sie streicht mit der Hand über seinen Kopf.
Sei sagt: „Schliess die Augen mein Schatz!“
Er weiss nichts.
Sie zielt auf seinen Kopf.
Eine Träne läuft ihr herunter.
Sie sagt: „Mama hat dich lieb mein Schatz.“
Er will etwas sagen.
Sie drückt ab.
Ein lauter Knall.
Ihr Fleisch und Blut fällt zu Boden.
Sie schreit.
Sie weint.
Der Mann hörte es.
Er kommt.
Die Tür knallt auf.
Er schreit.
Sie hält die Waffe auf ihren Kopf.
Es ist die Erlösung.
Glaubt sie.
Sie schaut ihm in die Augen.
Er schaut ihr in die Augen.
Sie drückt ab.
Blaues Licht.
Blaue Männer.
Verstörte Nachbaren.
Ein Mann.
Zwei Leichen.
Sie sind nun an einem bessern Ort.
Hofft er.


26.07.12

Face of Drugs

Heute im Zug machte ich eine interessante und gleichzeitig beängstigende Begegnung.
Als ich in einen Wagon einstieg, hörte ich ein lautes Pfeifen, dass richtig in den Ohren schmerzte. Zuerst dachte ich, es sei vielleicht ein vorübergehendes Geräusch der Bremsen oder so etwas ähnlichem, doch als ich dann durch den Wagon sah und mehrere Leute mit Watten in den Ohren sah, wurde ich stutzig. Ein altere Mann grinste und sagte: "Das pfeift nun schon die ganze Zeit."
Ich lief weiter und setzte mich.
Der Zug begann zu rollen und fuhr ab.
Ich wartete etwa 5 Minuten, doch das laute Pfeifen wurde nicht leiser und verschwand auch nicht, also wurde es mir zu blöd. Ich stand auf und lief einen Wagon weiter.
Im nächsten Wagon setzte ich mich in ein freies Abteil und genoss die Ruhe.
Doch die Ruhe hielt nicht lange an. Um genau zu sein, bis zur nächsten Station.
Der Zug wurde langsamer und ich sah die Leute auf dem Bahnsteig. Ein Mann viel mir sofort auf. Er hatte schlabbrige Kleider an und schwarz-graue, schulterlange Haare. Im grossen und ganzen sah er sehr ungepflegt und ziemlich nach Penner aus.
Ich dachte nur: "Bitte steig nicht in diesen Wagon ein!"
Doch wie es ironischerweise kam, stieg der Mann genau in meinem Wagon ein und setzte sich prompt visa-à-vie von mir in den selben Abteil.
Jetzt betrachtete ich ihn etwas genauer. Sein Gesicht war ziemlich schlaff. Seine Nasenhöhlen sah zerfressen aus. Irgendwie erinnerte er mich an Sirius Black, Harry Potters Patenonkel, nur etwas zerstörter als im Film. Ich ahnte bereits was dieser Mann für Probleme hat.
Um den Hals trug er an einem Kettchen ein Horn eines Tieres, ein Kreuz und ein indisches Symbol. Seine Hose war nicht mehr sauber und seine Schuhe sahen so aus, als ob er sie vor 10 Jahren gekauft hat. Er sah ein bisschen nach Hippie aus.
Plötzlich nahm er ein rotes Mäppchen hervor, in dem ich irgendwie zusammengefaltete Dokumente sah. Ich konnte die Titel und Überschriften der verschiedenen Blätter nicht lesen, da er sie ständig irgendwie raus nahm, umsortierte und dann schlussendlich auf den Sitz neben ihm legte und las.
Wie ich jedoch ohne Zweifel feststellen konnte, waren diese Zettel nicht einfach ein paar Flugblätter, sondern staatliche Dokumente mit wichtigem Inhalt.
Der Mann las halblaut vor, als ob er mir erzählen möchte, was auf dem Blatt stand.Ich verstand jedoch kein Wort und wendete mich ab. Ich dachte, es wäre anständiger, wenn ich aus dem Fenster schaue, als ihn ständig anzuglotzen.
Doch er schaute mich immer wieder an, murmelte etwas und lachte. Aus Anstandsgründen lachte ich auch und starrte dann wieder planlos aus dem Fenster.
Meine Botschaft "Alter lass mich blos in Ruhe" kam bei dem Mann nicht an, er redete einfach weiter. Ich versuchte ihm nicht zuzuhören, doch plötzlich sagte er: "Eh Hombre, ist das hier schon Zürich?" Ich schaute ihn an und sagte: "Nein, das ist noch nicht Zürich. Ich Zürich kommen wir erst etwa in einer Stunde an."
Daraufhin fluchte der Mann: "Scheisse! Das geht ja viel zu lange. Verdammt."
Ich versuchte ein freundliches Lachen hervor zu würgen, doch ich glaube es funktionierte nicht wirklich.
Plötzlich begann der Mann zu lachen: "Haha. 97% Reinheitsgrad. Das gibt's doch nicht."
Mit diesem Satz wurde mein Interesse geweckt. Ich schaute ihn an und sagte: "97%? Das gibt es doch Heute kaum mehr!"
Der Mann lachte und antwortete: "Ja. Keiner hat's mir geglaubt als ich es sagte. Weisst du, das Dokument haben die mir in Kiste gegeben, nachdem sie mir das Zeug weggenommen haben. Hier schau, 97%."
Ich staunte nicht schlecht. Mir war natürlich sofort klar mit was ich es hier zu tuen hatte. Der Mann war ein Kokainabhängiger.
Ich weiss nicht mehr genau wie, aber ich kam mit ihm in's Gespräch.
Die Leute, die sonst noch im Zug sassen, schauten mich zum Teil empört an, nach dem Motto "Wie kann man nur mit einem solchen Typen sprechen?"
Der Mann erzählte mir mit vollem Eifer seine Lebensgeschichte.
Jetzt ist er 49 Jahre alt.
Mit 20 Jahren kam er zum Heroin und Kokain. Er war auf dem Platzspitz in Zürich (Needlepark) und reiste nach dessen Schliessung 1992 durch ganz Europa, nur der Drogen und Sucht zuliebe. Er zeigte mir seine Arme. Sie waren beide über und über mit grossen Wunden übersät. Er erklärte mir, wo und wie er sich das Heroin spritze und dass er, wen die Wunden zu gross waren, einfach ein paar Zentimeter nach oben gerutscht wäre, um dann dort zu spritzen um wunden Stellen etwas zu schonen.
Er zeigte mir auch, wie das Kokain die Haut an seinen Armen und Händen zerstört hat.
Als er so erzählte, fiel mir auf, dass er nur noch etwa 3 oder 4 Zähne in seinem Mund hatte, die jedoch alle zerfressen und absolut schwarz waren.
Irgendwann fragte ich ihn, wie er denn zu den Drogen kam, also warum er darein gerutscht war. Er sagte nur: "Lange Geschichte..sehr lang. Halt einfach mit den falschen Leuten zusammen gewesen. Dann begann halt mal einer eine Line zu ziehen..tja."
Plötzlich begann er mir stolz zu erzählen, wie er im Gefängnis Teppiche aus Filz herstellt. Er sagte, er sei sehr gut und schnell und könnte jetzt eventuell an einem Ort arbeiten, an dem er diese Tätigkeit weiterhin verüben könnte. Er erklärte mir jedes einzelne Detail vom Filzen und wo die Schwierigkeiten lagen.
Dann, nur ein paar Minuten später wechselte er wieder das Thema. Er erzählte davon, dass er nur nach Zürich müsse, um zwei Operationen über sich ergehen zu lassen, nachher muss er wieder für 3 Monate ins Gefängnis.
Manchmal redete er einfach wirres Zeug, von dem ich nichtmal die Hälfte verstand.
Ab und zu begann er einfach zu lachen. Lauthals zu lachen. So dass, es jeder im Zug hören konnte.
Doch es war ihm keinesfalls peinlich, er begriff sehr wahrscheinlich gar nicht, dass das nicht sonderlich anständig ist.
Dann viel mir auf, wie der Mann da sass..so sitze nicht einmal ich, als 17 jähriger. Er sass beinahe auf beiden Sitzen, ziemlich schräg und die Hände weit ausgestreckt.
Auf einmal sah er mich an, zeigte auf die Steckdose neben seinem Sitz und sagte: "Funktionieren die?"
Ich bejahte und er bracht in Gelächter aus: "Halleluja, endlich einmal etwas richtig geiles von der SBB." Er nahm einen Adapter für sein Handy hervor und lud dieses auf. Als er merkte, dass er sogar den richtigen Adapter dabeihatte, brach er beinahe in euphorisches Gejubel aus.
Als dan wenige Minuten später ein Kontrolleur kam, sagte er freudig zu diesem: "Hey, echt tolle Sache hier. Wirklich schlau von der SBB."
Irgendwann begann er wieder von seiner Sucht zu sprechen.
Ich fragte ihn, ob er denn noch etwas konsumiere, woraufhin er sagte: "Ja. Cola (Kokain) schon, aber das Sugar (Heroin) nehm' ich seit 9 Jahren nicht mehr. Dank einer Therapie."
Ich fragte ihn, ob er den nicht auch mit dem Kokain aufhören wolle.
Er sagte nur: "Nein, dafür bin ich jetzt auch zu alt. Und ich will auch gar nicht. Man lebt eh nur einmal."
Als die Durchsage im Zug kam: "Nächster Halt Zürich Hauptbahnhof." begannen wir beide unsere Sachen zu packen.
Während dem Packen sagte der Mann: "Das Problem ist..körperlich bist du nicht abhängig vom Kokain..aber du bist extrem gierig. Ich brauche heute 5-10 Gram. Ohne geht es nicht. Junge, fang einfach nie damit an! Schau meinen Körper an, es hat mich total zerstört."
Er grinste.
Ich grinste zurück (auch wenn ich mehr nachdenklich gestimmt war).
Als wir dann vor dem Ausgang standen und der Zug immer langsamer wurde, fragte mich der Mann, ob ich ihm vielleicht helfen könnte, einen Koffer raus zu heben.
Ich half ihm und stellte die Koffer auf das Perron.
Der Mann sah mich an, lachte und sagte: "Denk daran, was ich dir gesagt habe."
Ich verabschiedete mich und ging davon.

Die letzten Worte dieses zerstörten Mannes, der nichts ausser dem Kokain und dem  Gefängnis hat, blieben mir noch lang im Kopf.
Schon komisch..

Ich denke, wenn man einmal jemanden gesehen hat, der physisch und auch psychisch so heruntergekommen war, wie diese eine Begegnung heute Nachmittag, dann ist einem ganz klar, was das wahre Gesicht von Drogen ist.